Die Architekturfotografie ist nicht nur für Architekten und architekturnahe Bereiche von großem Nutzen. Sie hat auch gesellschaftliche Relevanz und erfüllt folgende 10 Funktionen:
1. Aufklärungsfunktion:
Auch in einer globalisierten und digitalisierten Welt ist es keine Selbstverständlichkeit, dass wir architektonische Highlights wie das Opernhaus in Sydney kennen und bewerten können, ohne sie jemals mit eigenen Augen gesehen zu haben. Architekturfotografie macht Bauwerke unabhängig vom Standort des Rezipienten sichtbar und erfüllt daher eine wichtige Aufklärungsfunktion.
2. Informationsfunktion:
Jedes Objekt transportiert Informationen. Ob Form, Farbe oder Stil – in einem Architekturfoto werden Informationen nahezu unverfälscht kommuniziert. Die Informationsfunktion der Architekturfotografie dient als faktische Bestandsaufnahme und als Filterkriterium. Mehrere Fotografien ein und desselben Gebäudes können darüber hinaus zu einer Sequenzerfahrung führen. Der Betrachter nimmt Teilinformationen (z. B. die Vorderseite und die Rückseite eines Gebäudes) Bild für Bild wahr und setzt die Bruchstücke gedanklich zusammen. So ergibt sich eine zeitliche Abfolge von Erfahrungen mit dem Objekt, ähnlich wie eine Abfolge von Szenen im Film
3. Dokumentationsfunktion:
Architekturfotografie dokumentiert den Zustand eines Bauwerks im Kontext der Zeit. So wird die praktische Nutzung des architektonischen Konzeptes und die Veränderung durch Abnutzung festgehalten. Die Dokumentationsfunktion ist gerade für die historische Betrachtung und Bildung von Stil-Epochen maßgeblich
4. Vermittlungsfunktion:
Um die Komplexität eines architektonischen Meisterwerks zu erklären, bräuchte man viele Wörter. Architekturfotografie schafft das im Idealfall mit einem einzigen Bild. Sie transportiert den konzeptionellen Gedanken hinter dem Bauwerk und wird so zum Sprachrohr des Architekten. Die Architekturfotografie hat den Anspruch, ein Gebäude schnell “lesbar” zu machen. Darüber hinaus kann auch mit fotografischen Mitteln die konzeptionelle Idee des Architekten verstärkt werden.
5. Künstlerische Funktion:
Nicht nur die möglichst unverfälschte, neutrale Dokumentation von Bauwerken ist Bestandteil der Architekturfotografie. Mit ihrem ganz eigenen Blick auf Gebäude sind Architekturfotografen in der Lage, die Wirklichkeit zu manipulieren. Dazu stehen ihnen die Mittel der Fototechnik und Bildbearbeitung zur Verfügung. Ein künstlerischer Ansatz in der Architekturfotografie muss aber nicht zwangsläufig eine Verzerrung der Realität bedeuten. Auch durch die akribische Auswahl von Gebäuden, Perspektiven und Stimmungen und eine realitätsnahe Abbildung entstehen oft künstlerisch wertvolle Fotos oder Fotoserien.
6. Lenkungsfunktion:
Architekturfotografie kann die Aufmerksamkeit auf wiederkehrende architektonische Muster legen, Gebäude aus ungewöhnlichen Perspektiven abbilden und damit ganze Epochen aktiv mitprägen. Ein Beispiel dafür ist die Stil-Epoche des Bauhaus. Im Zuge der Bauhaus-Architektur wurde auch die Stilrichtung “Neues Sehen” in der Architekturfotografie eingeführt. Diese durchbricht konventionelle, an der Malerei orientierte Strukturen. Es entsteht eine “neue Sachlichkeit”, die Gebäude mithilfe extremer Perspektiven sowie Licht- und Schattenspielen dynamisch darstellt.
7. Kommentarfunktion:
Hier schlüpft der Architekturfotograf in die Rolle des Architekturkritikers und anaysiert ein Bauwerk mithilfe fotografischer Mittel. Dadurch wird er vom neutralen Beobachter zum aktiven Bewerter und hält so der Architektur den Spiegel vor.
8. Ergänzungsfunktion:
Journalistische oder öffentlichkeitswirksame Inhalte werden häufig durch Architekturfotografien angereichert. Das betrifft nicht nur architektur-relevante Texte in Fachzeitschriften, sondern auch Artikel und Reportagen in großen Massenmedien. Darüber hinaus spielt die Architekturfotografie im Bereich der Unternehmensdarstellung, z. B. im Kontext einer Website oder einer Image-Broschüre, eine entscheidende Rolle. Fotografien prägen hier Wort-Bild-Sprache / Tonalität des Unternehmensauftritts.
9. Inspirationsfunktion:
Architekten und Bauplaner lassen sich nicht selten von bestehenden Bauwerken inspirieren. Die Architekturfotografie liefert hierzu visuelle Vorlagen
10. Wertsteigerungsfunktion:
Eine der wichtigsten Aufgaben der Architekturfotografie ist es, Bauwerke im Optimalzustand (meist kurz nach Fertigstellung) zu fotografieren. Architekten nutzen diese Bilder, um ihren eigenen Marktwert zu steigern. Immobilienmakler und Bauherren nutzen sie, um den Wert des Gebäudes zu steigern. Architekturfotografie konserviert den Wert des Gebäudes. Obwohl die Bausubstanz im Laufe der Zeit an Wert verliert, suggeriert die Fotografie eine Werterhaltung bzw. -steigerung.
Dieser Text basiert auf dem Artikel https://de.wikipedia.org/wiki/Architekturfotografie#Funktionen_der_Architekturfotografie
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